EQing für den Bass

EQing für die Bass Gitarre für mehr Energie, Punch und Klarheit

Du kennst das Gefühl auf der Bühne zu stehen oder davor als Zuschauer und die Band “groovt”? Ein ganz entscheidenden Faktor spielt dabei die Bass Gitarre oder kurz der “Bass”.

Der EQ für die Bassgitarre entscheidet dabei über den Erfolg oder Misserfolg der tiefen Frequenzen in einem Song. Dieser mächtige Frequenzbereich enthält die Energie, den Punch und den Groove, der den Rest der Orchestrierung unterstützt. Selbst für die Profis stellt dieser Bereich die größte Herausforderung dar.

Aber keine Angst davor ! Der Tontechniker kann entscheidend mitwirken und hat erheblichen Einfluss auf den Groove!

Die Subbass- und Bassfrequenzen sind die Basis eines Songs, wenn diese stehen wirst Du viel Lob einheimsen, vermasselst Du den Bass, leidet der ganze Live-Mix.

Daher befasse ich mich auch als erstes und sehr ausführlich mit dem Thema!

Unter Tontechnikern und Musikern gibt es unendliche Diskussionen wie man einen felsenfesten Groove erzeugt. Ebenso viele Versuche gibt es, beginnend bei den Instrumenten, über die Spieltechnik bis hin zu den Aufnahme- oder Abmischtricks. Alle diese Punkte wurden und werden immer wieder diskutiert.

Aber das naheliegendste wird leider immer wieder außer acht gelassen, nämlich die Grundlagen des EQing. Du kannst noch so teure Instrumente kaufen, noch so viel an Deiner Spieltechnik feilen, wenn Du die Grundlagen des Bassgitarren-EQs nicht hinbekommst wird das alles nicht zu dem gewünschten Erfolg führen.

Ein sehr großer Bereich ist zu bearbeiten!

Der “Bass” findet in einem Frequenzbereich zwischen 60 und 150 Hz statt. Das ist ein sehr großer Frequenzbereich den sich der Bass u.a. mit der Kick-Drum teilt.

Lautstärke ist wichtig! Platz schaffen ebenso!

Es ist wichtig, als erstes Platz für die Kick-Drum zu schaffen. Kompression und Tricks mit Chorus und Flanger können helfen. Aber nichts geht über das ultimative Werkzeug für diesen Job: den parametrischen Equalizer.

Das Ziel ist einen makellosen und klaren Bass-Sound zu schaffen, der keine Kompromisse eingeht. Am Ende des EQings wirst Du immer noch Punch, Energie und Obertöne haben, die sich harmonisch in Deinem gesamten Mix einfügen und vor allen auch unabhängig von PA oder Soundsystemen funktioniert.

EQing – Was Du vorher wissen solltest!

Bevor Du irgendetwas anderes tust greife zum Equalizer – das nicht nur beim Bass, sondern bei jedem Instrument und auch dem Gesang!

Faustregel!

Alle Audioverarbeitungseffekte arbeiten mit dem Signal, das das Du an sie sendest, daher ist es sinnvoll, zuerst den Klang zu verbessern!

TIPP : Achte auf dein EQing während der Mischens, es ist vollkommen egal, ob die den Bass über ein Mikrofon vom Amp abnimmst oder über DI ans Pult sendest. Jedes Instrument ist einzigartig und hat eigene EQ Settings, die sich während des Spielens ändern können und ein Finetunig benötigen!

Ein Grund sind warm werdende Saiten des Instruments, ein Amp der mit zunehmender Temperatur den Klang verändert oder gar ein Kontrabass der aufgrund seiner sehr langen Saiten sein Klangbild sensibel ändern kann.

Hier geht es um den Live Mix, nicht das abmischen einer Basslinie im Studio!

Ich erwähne das deshalb, weil das Instrument des Tontechniker live die Ohren sind. Es gibt viele Tricks, aber genau hinhören und konzentrieren um die richtigen Entscheidungen zu treffen ist Live immens wichtig.

Aber fangen wir nach den Vorerklärungen an – Schritt für Schritt!

High Pass Filter für die Sub Bassabschwächung!

Es mag für Dich zunächst sehr seltsam klingen, als erstes einen Hochpassfilter einzusetzen. Warum auch sollte man bei einer Bassgitarre die hohen Frequenzen durch lassen, während man die tiefen Frequenzen aussperrt?

Es gibt 2 Gründe, dies zu tun!

Grund 1 : Sub-Bass-Frequenzen kontrollieren!

Zuallererst musst Du die Sub-Bassfrequenzen unter Kontrolle bekommen. Diese hörst Du wahrscheinlich nicht über Deine Kopfhörer, aber über Deine Subwoofer ganz bestimmt!

Wenn keine Subwoofer am Start sind oder sie nicht oder schlecht zu hören sind, dann ist die goldene Regel, weniger ist mehr!

Fausregel

Es ist sehr wichtig den Sub-Bass gut einzustellen, weniger ist mehr, denn andernfalls ruinierst Du Dir Deinen Headroom im geamten Mix. Die Folge sind Verzerrungen und ein unausgeglichener Mix.

Grund 2 ; Platz schaffen für die Kick-Drum

Heutzutage ist es üblich der Kick-Drum ein niedriges Segment des Bassfrequenzbereiches zuzuordnen als dem Bass selbst. Kick und Bass müssen sich diesen Bereich teilen, wobei der Kick dominant ist!

Um das zu schaffen senke langsam und allmählich den Subbass der Bassgitarre in Richtung 20 Hz ab. Damit schaffst Du mehr Raum für den Kick, er wird dadurch spürbarer und ist kein zusätzlicher Ballast im Bassbereich.

Hierbei ist die Balance zwischen Kick und Bass von entscheidender Bedeutung. Weitere Tipps dazu gebe ich Dir im weiteren Verlauf.

Der Ausgangspunkt

Wenn Du die Bässe mit einem Bass-Roll-Off abgleichst, empfehle ich, die Hauptfrequenz um 50 Hz mit einem ausreichend steilen Q einzustellen, so dass Du die Lautstärke allmählich, aber schnell reduzierst, je näher Du an die 20 Hz kommst. Dadurch wird ein gewisses Maß an Subbass ermöglicht, aber gleichzeitig sichergestellt, dass die Lautsprecher nicht scheppern.

Allein dies ermöglicht eine viel klarer klingende Mischung im Tieftonbereich und sorgt für Klarheit sowohl bei der Kick Drum als auch beim Bass, indem der matschige Klang, der durch das Aufeinandertreffen der beiden entsteht, reduziert wird. Die Verständlichkeit und Klarheit des Basses setzt voraus, dass er sich deutlich von der Kick-Drum abhebt.

Füge einen Tiefpassfilter hinzu (High Roll Off)

Bei Bässen liegt die Energie und Kraft bei 60 bis 150 Hz, und die Klarheit kommt von den Obertönen und Oberwellen, die bis etwa 5 kHz oder etwas höher auftreten. Diese Obertöne sind es, auf die sich das menschliche Ohr konzentriert, während die Energie hauptsächlich nur wahrgenommen, gespürt wird.

Keep Harmonics – kill the noise!

Im Allgemeinen gibt es in Bass-Spuren keine nützlichen Informationen oder Klänge oberhalb von etwa 5 kHz. Aber Du wirst wahrscheinlich Raumhall, digitales Rauschen, Zischen und Knistern, Saitengeräusche und andere unerwünschte Klänge darüber haben.

Ein Tiefpassfilter kann diese Geräusche entweder ganz ausblenden oder ihre Lautstärke drastisch reduzieren.

Schaffe Platz für Hats, Becken, Gesang, etc.!

In dichten Mischungen schafft die Beseitigung von überflüssigen Klängen Platz für andere Instrumente, insbesondere wenn deren Grundfrequenzen und Obertöne in diesem Bereich liegen. Glockenspiel, Becken, Hi-Hats, Gesang, Geigen, Gitarre, Klavier und vieles mehr brauchen diese oberen Frequenzen, um frei und klar zu klingen!

Jetzt haben wir den Subbass und die oberen Frequenzen im Allgemeinen bereinigt. Wir werden später auf den Subbass zurückkommen. Jetzt ist es an der Zeit, den allgemeinen Klang des Basses zu formen.

Frequenzbereiche der Bassgitarre

Jetzt wollen wir die allgemeinen Eigenschaften der Bass-Spur modellieren. Ich empfehle, dies in zwei Schritten zu tun. Beginne zunächst im Solomodus beim Soundcheck an, um einen angenehmen Klang zu erzeugen, und dann den gesamten Mix im Spiel der gesamten Orchestrierung. Dies um Bereiche zu betonen oder die zu entschärfen, die dies erfordern.

Das ist viel einfacher als bei anderen Instrumenten. Es gibt nämlich nur vier Bass-Frequenzbereiche, mit denen man sich beschäftigen muss:

  • 80 Hz – 200 Hz: Energie und Fülle
  • 200 Hz – 500 Hz: Matschigkeit und Scheppernde Boxen
  • 500 Hz – 1 kHz: Durchsetzungsvermögen und Verständlichkeit
  • 1kHz bis 5 kHz: Attack, Obertöne, Klarheit

Beim EQing von Bässen (und allen anderen Instrumenten) hast Du die Wahl zwischen Anheben und Absenken, d. h. Du Kannst die Lautstärke erhöhen oder verringern. Im Gegensatz zu anderen Instrumenten musst Du bei der Klangregelung des Basses nicht “chirurgisch” vorgehen.

BASS EQing im Detail

Halte Dich bei Deinem Mix bei Anpassungen von 2dB bis maximal 5dB. Solltest Du mehr brauchen, dann hast Du wahrscheinlich andere Probleme.

Ferner rate ich keine großen Anhebungen oder Absenkungen , sondern sehr breite Kurven [Q] anzuwenden. Das ist ungefähr genau das Gegenteil eines “chirurgischen EQs” und klingt bei der Bassgitarre sehr natürlich, transparent und musikalisch.

Das häufigste Problem

Der Bass ist nicht deutlich zu hören und es wird davon ausgegangen, dass die tiefen Frequenzen zu verstärken sind. Und genau das wird allzu oft gemacht, aber es ist FALSCH! Es verringert den Headroom und wirft nur allzu schnell den gesamten Mix in eine unausgewogene Balance.

Das Problem löst Du in dem Du vorsichtig mit einer breiten Anhebung im Bereich von 700 Hz bis 2 kHz arbeitest. Damit erreichst Du eine höhere Verständlichkeit! Der Bass setzt sich besser durch und Dein Problem ist gelöst!

Energie, Fülle, Punch und Verständlichkeit

Energie und Fülle sind das Gegenteil eines schwachen und dünnen, leblosen Mixes. Punch und Verständlichkeit sorgen für “Schwung” während des ersten Anschlags neuer Noten, was wichtig ist, damit die Ohren und das Gehirn des Zuhörers die Basslinie wahrnehmen. Attack ist ein Teil des Punch, d. h. der Lautstärkespitze, wenn das Plektrum oder die Finger auf die Saiten schlagen.

Ich rate dazu diese Anteile im Mix zu bewahren, sie machen den Charakter und den Charme aus. 

Weitere Bassgitarren-Einstellungen

Im folgenden geht es nicht um reines Equalizern, jedoch haben alle Effekte in irgendeiner Weise damit zu tun. Ich befasse mich nur kurz damit und werde in weiteren Workshops wie diesem auch auf diese genauer eingehen.

Komprimieren / Compressor

Komprimieren einer Bass-Spur macht sind und wahrscheinlich wirst Du sie viel stärker komprimieren als Du jetzt erwartest. Die Komprimierung sorgt für Konsistenz und das genau da wo der Subbass und Bass den größten Teil der Energie des Mixes ausmachen!

Hier ist der Attack Einstellung der Schlüssel zum Erfolg!

Wie oben bereits erläutert ist für das menschliche Ohr wichtig, den Anschlag jeder neuen Note wahrzunehmen um sich daran fest zu halten. Damit musst Du den Attack so einstellen, dass er jede Note durchscheinen lässt!